Eine reife Leistung für den Naturschutz

Vogelschutzstation am Fährmannssand in Wedel feiert 40. Geburtstag mit spannenden Gästen und wenig später das Kiebitzfest mit vielen Hundert Besuchern

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Eine Gruppe Menschen beobachtet mit Ferngläsern das Leben auf und an einem Teich.
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So kennen und lieben ihn Freunde des Vogelschutzes: Marco Sommerfeld (l.) erläutert gern, was so in der Natur kreucht und fleucht.
Vier Männer stehe Arm in Arm vor einer Schutzhütte.
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Naturschutz in Wedel ist Gemeinschaftsarbeit: Sie gehörten vor fast 20 Jahren zum Team, das diese Beobachtungshütte aufbaute: Hendrik von Husen (v. l.), Olaf Fedder, Axel Dannhauer-Hallmann und Stephan Haselbach.
Ein Mann schreibt links einen Gruß in ein Buch. Vor seinem Rednerpult stehen mehrere Personen und warten.
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Special Guest beim Geburtstag der Nabu-Vogelschutzstation: Paul Dörfler erzählte und las aus seinem Buch "Das Liebensleben der Vögel" und signierte hinterher gern einige Bücher.
Ein Kiebitz setzt zum Flug an
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Er und seine Artgenossen standen im Blickpunkt des Kiebitzfestes. Im Vergleich zu den 70er-Jahren ist der Bestand der Kiebitze in unserer Region stark zurückgegangen. Fotos: Rahn/Kommunikateam

Wer beobachtet hier wen? Mehr als 1000 Nonnengänse säumen den Weg zur Vogelschutzstation. Auf der nächsten Wiese sind es mehrere hundert Sturmmöwen, die beim Grasen wachsam die Umgebung im Auge behalten. Doch hier muss eigentlich kein Tier Sorge haben, denn die Gäste bleiben auf Abstand. Allenfalls mit Ferngläsern rücken sie den Vögeln ganz nah an die Federn.

Vor 40 Jahren ist hier, in den ehemaligen Kleientnahmestellen für den Bau des großen Elbdeiches, eine Vogelbeobachtungsstation errichtet worden. Das Gebiet hat sich seitdem zu einem Paradies für die Tiere entwickelt. Dabei bleiben die Tiere nicht allein. Rund 300.000 Menschen haben aus der Station heraus bereits Kiebitze, Rotschenkel, Austernfischer beobachtet.

Unter dem Titel Hermann Kroll-Haus ging es 1984 los. Hans Jacobi führte vom Start weg 21 Jahre ehrenamtlich die neue Informationseinrichtung, damals noch unter der Obhut des Bundes für Vogelschutz, der 1990 mit dem Zusammenschluss der ostdeutschen Landesverbände zum Naturschutzbund Deutschland, kurz NABU, wurde. In Wedel ging die Regie der Vogelschutzstation 2005 in hauptamtliche Hände über: Der Landschaftsökologe Marco Sommerfeld übernahm die Leitung und entwickelte die Einrichtung gemeinsam mit Ehrenamtlichen und Freiwilligen sowie dank Sponsoring früher von Zeiss und heute von Swarowski Optik weiter.

Es ist nicht nur aus Naturschutzsicht ein spannendes Projekt, das am Rande von Wedel seit vier Jahrzehnten so viele Menschen anlockt und begeistert. Auch politisch haben sich hier zwei interessante Partner verbündet: das Land Schleswig-Holstein und der Stadtstaat Hamburg. Sowohl Schleswig-Holsteins Staatsekretärin Katja Günther als auch Hamburgs Staatsrat Wolfgang Michael Pollmann überbrachten zur Jubiläumsveranstaltung Glückwünsche und würdigten gemeinsam mit allen Rednern die Leistung als "Musterbeispiel des Zusammenwirkens der Ehren- und Hauptamtlichen" (NABU-Geschäftsführer Tobias Hinsch) und "Pionierleistung für Umweltbildung" (Malte Siegert, Vors. NABU HH).

Ein Name tauchte bei allen Rednern imm wieder auf: Marco Sommerfeld. Hamburgs Nabu-Chef Malte Siegert beschrieb, was den Landschaftsökologen, der 2005 die Regie in der Station übernahm, so besonders auszeichnet: "Marco ist integrativ, motivierend und ein absoluter Medienprofi."

Darüber hinaus sind es die zahlreichen Ehrenamtlichen und Freiwilligen, die für die Strahlkraft der Einrichtung sorgen. Einer von denen, die von Beginn an dabei sind und sich nur für die Elternzeit ein wenig zurücknahmen, ist Olaf Fedder. Schon als Jugendlicher hat er hier Dienste geleistet.

Eng verbunden mit Fedders Einsatz ist der Ausbau der Station im Jahr 2005. Vom Sommer an und bis in den Frühling schufteten er und viele Mitstreiter, bauten die alte Beobachtungshütte zu einem modernen Informationszentrum aus, verbreiterten Wege, legten neue Pfade und bauten die Beobachtungshütte direkt an der Wasserlinie.

"Es ist ein tolles Fleckchen Erde", becshreibt der Gärtnermeister seine Motivation, aus dem Osten Hamburgs immer wieder die Stadtgrenze Richtung Westen zu überqueren. Er packt überall dort mit an, wo etwas geschaffen und erhalten werden muss,führt aber genauso gern Gruppen durchs Gelände und erklärt, was wo zu beobachten ist. Und wenn er dann spürt, wie fasziniert ein Besucher Flussläufer, Brandgans, Pfeifente und Co. beobachtet, weiß er, wofür er diese Aufgabe macht.

Für wenige Stunde standen die Aktiven bei der Jubiläumsveranstaltung zum 40-jährigen Bestehen im Mittelpunkt des Interesses. Keine 48 Stunden später lenkten Marco Sommerfeld und Mitstreiter der Vogelstation die Augen hunderter Gäste wieder auf die Natur und die Vögel: beim 13. Kiebitzfest in der Station. Es war die achte von 40 Geburtstagsveranstaltungen der neuen Saison.

Die nächste ist die achtsamtkeitsbasierte Naturbegegnung am Freitag, 26. April, 16 Uhr. Nadja Frerichs (NABU-Naturführerin) leitet an, aus dem geschäftigen Alltag rauszukommen und die Umwelt bewusst wahrzunehmen. Die Übersicht aller Aktionen gibt es auf der Homepage des NABU Hamburg.

Und wer die Vogelschutzstation am Fährmannssand kennenlernen oder endlich wieder einmal besuchen will, der schaut während der Öffnungszeiten einfach mal rein: Mittwoch, Donnerstag, Sonnabend, Sonntag und an Feiertagen jeweils von 10 bis 16 Uhr. Dort finden er und sie immer jemanden, der erklärt und zeigt, was die Vogelwelt und die Natur so wunderschön macht. (Michael Rahn/Kommunikateam GmbH, 22.4.2024)

Letzte Änderung: 22.04.2024

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