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„Neurodiversität“ als Herausforderung im (Schul-)Alltag

Umgang mit Unterschieden - Stadtsparkasse Wedel sponsert Fachveranstaltung am Johann-Rist-Gymnasium

in Kultur & Bildung, Top-News

Dr. Judith Rommel (Mitte), Gründerin und Vorsitzende des BZND Zentrum für Neurodiversität, folgte der Einladung von Schulleiter Dr. Bertram Rohde und Schulentwicklerin Eva-Maria Dankers ans Johann-Rist-Gymnasium, um über „Neurodiversität“ zu informieren.

Nicht nur die Schülerinnen und Schüler am Johann-Rist-Gymnasium müssen ihre Arbeitsergebnisse präsentieren, sondern manchmal auch die die Lehrkräfte. Gearbeitet hatten sie am Schulentwicklungstag in Projektgruppen zum Thema „Umgang mit Neurodiversität“. Am Abend gab es einen öffentlichen Vortrag im Rist-Forum, zu dem alle Interessierten eingeladen waren. Finanziert wurden die Veranstaltungen durch die Stadtsparkasse Wedel.

Studien deuten darauf hin, dass weltweit etwa 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung in irgendeiner Form neurodivergent sein könnten. Neurodivergent zu sein bedeutet, dass jemand neurologisch anders ist, als der gesellschaftliche Durchschnitt. Darunter fallen Menschen, bei denen ADHS, ADS, Autismus, Dyskalkulie, Dyslexie und auch Hochbegabung festgestellt wurden. Gerade im Schulalltag stellt das sowohl Lehrkräfte, als auch betroffene Kinder und Jugendliche und deren Eltern vor große Herausforderungen. Wie alle Beteiligten damit bestmöglich umgehen können, darüber informierte die Expertin für Neurodiversität, Dr. Judith Rommel.

Am Vormittag gab es für die Lehrkräfte am Johann-Rist-Gymnasium einen Impuls- und Innovationsworkshop zum spannenden Themenfeld der Neurodiversität. In kleinen Gruppen erarbeiteten die Lehrkräfte dabei Ideen und mögliche Umsetzungsmaßnahmen, wie der Unterschiedlichkeit besser begegnet werden kann. „Wir machen in unserem Alltag in der Schule immer wieder die Erfahrung, dass es Kinder und Jugendliche gibt, die durch ihr Verhalten auffallen. Das kann sich ganz unterschiedlich äußern: Durch Konzentrationsschwäche, lautes Verhalten oder auch durch Schweigen und Verschlossenheit. Die Frage, die sich dabei immer mehr für uns stellt, ist: Wie können wir allen Kindern gerecht werden, nicht nur was Lerninhalte betrifft, sondern wie können wir ihnen als Menschen gerecht werden und sie fördern?“, begründet Dr. Bertram Rohde, Schulleiter am Johann-Rist-Gymnasium, die Entscheidung, sich gerade mit diesem Thema im Rahmen von einem der jährlich drei stattfindenden Schulentwicklungstagenzu beschäftigen.

Als Schulentwicklerin hat sich Eva-Maria Dankers zunächst mit dem Themengebiet der Neurodiversität auseinandergesetzt und ist dabei auf die Expertin Dr. Judith Rommel gestoßen. Die Informatikerin gründete vor drei Jahren das BZND Zentrum für Neurodiversität e. V., nachdem sie zunächst durch privates Interesse auf das Themenfeld gestoßen war. Mittlerweile vermittelt sie ihr breites Wissen im Rahmen von Vorträgen und Workshops weiter. Orientierungsmaßstab für die Workshops der Lehrkräfte am Johann-Rist-Gymnasium war das Prinzip des Universal Design for Learning (UDL). „Das Ziel von UDL ist es, eine Lernumgebung zu gestalten, die für alle Lernenden zugänglich ist. Es ist quasi ein barrierefreier Zugang, der alle unterschiedlichen Voraussetzungen der Schülerinnen und Schüler – idealerweise – berücksichtigt“, erläutert Dr. Judith Rommel das Prinzip.

Wichtig sei es, für das Thema zu sensibilisieren: „Etwas 20 Prozent der Bevölkerung sind neurodivergent, auch im Kollegium untereinander ist es wichtig, dies im Umgang miteinander zu berücksichtigen“, ergänzt sie. Neben dem Schwerpunkt der Sensibilisierung zu den neurologischen Unterschieden gab es am Abend beim öffentlichen Vortrag für Eltern, Lehrkräfte und Interessierte ganz praktische Empfehlungen und Impulse. Im Anschluss an den Vortrag stellte sich Referentin Dr. Judith Rommel noch den Fragen der Besucherinnen und Besucher. (Juliane Oehler/Stadtsparkasse Wedel, 4.4.2024)

Letzte Änderung: 31.03.2024

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