Zauberhafte Belle Époque im Barlach-Museum

Ausstellung über Henri de Toulouse-Lautrec und seine Zeit

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L'estempe originale - eine Farblithographie von Touluose-Lautrec aus dem Jahr 1893. Replikation: Barlach-Museum
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Museumsleiter Jürgen Doppelstein (Mitte) ist Stefan und Bettina Krohn dankbar, dass sie die Werke aus der Sammlung ihres Vaters zur Verfügung stellten.
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La clownesse assise - der Künstler schuf sie 1896.

Die Zeiten sind andere - und doch gleich. Und genau deshalb passt die Ausstellung mit Werken von Henri de Toulouse-Lautrec (1864-1901) und die Belle Époque im Wedeler Ernst-Barlach-Museum so grandios in die Gegenwart. Museumsleiter Jürgen Doppelstein brachte es bei der Vernissage auf den Punkt: "Die Belle Époque war eine Zeit der extremen Gegensätze. Hier überbordender Luxus - dort Menschen am Existenzminimum."

Die Parallelen der letzten Jahrzehnte des vorvorigen Jahrhunderts zur Gegenwart liegen offen. Eine gesellschaftliche Oberschicht, der es materiell an kaum etwas mangelt, die sich der Kunst, dem Konsum und hedonistischen Genüssen verschreibt und auf der anderen Seite Menschen, die kaum wissen, wie sie über den Monat kommen. Damals Bälle, Theater, Tiffany-Lampen und Absinth - heute Documenta, Oscar-Verleihung, Elektro-SUVs und Kokain beziehungsweise Cannabis für die einen. Damals in den prosperierenden Fabriken schuftende Arbeiter mit kläglicher sozialer Absicherung - heute Menschen, die Pfandflaschen aus Papierkörben heraussuchen, um ein paar Cent extra zu haben.

Jürgen Doppelstein: "Toulouse-Lautrec war ein scharfer Beobachter der Gesellschaft, der die dekadenten Emporkömmlinge und eitlen Bürger verachtete, aber immer wieder voller Mitgefühl von der Würde und dem Elend der sogenannten kleinen Leute, der Straßenmenschen, der Nachtschwärmer, der Schauspieler, Musiker, Kreativen und Prostituierten erzählte. Mit unbestechlicher Genauigkeit erfasste er ihre Schönheit, ihre Fehler und Schwächen, ohne sie bloßzustellen."

Dass viele seiner Werke sowie Arbeiten von Jules Chéret, Alfons Mucha, Théophile-Alexandre Steinlen und Pierre Bonnard in Wedel zu bewundern sind, ist Bettina und Stefan Krohn zu verdanken, die die Sammlung ihres Vaters Wolfgang Krohn bereitstellten. Bettina Krohn sagte bei der Vernissage, dass es der Familie ein Anliegen sei, die privaten Kunstwerke möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen - die Besucherinnen und Besucher des Ernst-Barlach-Museums werden es ihr danken.

Die Ausstellung im Wedeler Barlach-Haus ist bis zum 28. Juli jeweils Mittwoch bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Für angemeldete Gruppen und Schulklassen können Sonderöffnungszeiten vereinbart werden. (Jörg Frenzel/kommunikateam GmbH,27.3.2024)

 

 

 

Letzte Änderung: 27.03.2024

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